23.08.2018
Ausstellung zum Weltfriedenstag in Saalfelder Johanneskirche

"Simone Weil – Die gefährlichste Krankheit der Seele – Entwurzelung"

„Die Entwurzelung ist bei weitem die gefährlichste Krankheit der menschlichen Gesellschaft. Wer entwurzelt ist, entwurzelt. Wer verwurzelt ist, entwurzelt nicht. Die Verwurzelung ist vielleicht das wichtigste und meistverkannte Bedürfnis der menschlichen Seele.“

Simone Weil (1909-1943), französische Philosophin

Saalfeld. Zum diesjährigen Weltfriedenstag (1. September), von dem die UNO sich wünscht, dass er genutzt wird, um die Idee des Friedens zwischen Völkern und Ländern zu beobachten und zu stärken, lädt die Evangelische Kirchgemeinde Saalfeld zu einer besonderen Ausstellung in die regelmäßig geöffnete Johanneskirche ein.
Es handelt sich um eine Wanderausstellung des Antikriegsmuseums und der Friedensbibliothek Berlin (Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg - schlesische Oberlausitz) unter dem Titel "Simone Weil – Die gefährlichste Krankheit der Seele ­ Entwurzelung". Gezeigt werden Bilder bedeutender Fotografen und Texte von Simone Weil zu Fragen der Ein- und Entwurzelung von der Weimarer Republik bis zur Gegenwart.

Die Eröffnung erfolgt bereits einen Tag zuvor, am 31. August, um 18.00 Uhr im Rahmen des wöchentlichen ökumenischen Friedensgebets im Altarraum. Alle sind herzlich eingeladen! Suchen Sie gemeinsam mit Pfarrerin Christina Weigel und der Organisatorin des Gemeindekirchenrates Gabriele Brendel den Frieden mitten unter uns und finden Sie neue Impulse, Anregungen und damit Heimat und Verwurzelung!

Die Texte der französischen Philosophin(geb. 3. Februar 1909 in Paris; gest. 24. August 1943 in Ashford, England) sind in den 30er/40er-Jahren während Faschismus, Besatzung, Krieg und Ausbeutung von Menschen entstanden, haben etwas zutiefst Menschliches und sind bis heute aktuell. Sie setzte sich mit „Heimat“ unter den Aspekten von Ent- und Einwurzelung auseinander. Die ausgestellten Fotografien und Bilder sind keine Illustrationen der Texte sondern eigenständige künstlerische Darstellungen: Szenen des einfachen Lebens, Friedlichkeit und Zerstörung, Menschengesichter, Landschaften, Bäume, Brot. Auch wenn Simone Weils Texte philosophisch intellektuell wirken spricht sie vom einfachsten, was es gibt: von Wahrheit, Freiheit, Glauben und Gemeinschaft.
Simone Weil sucht ein Leben im Einklang mit Armen und Flüchtlingen. Die Massen wachrütteln, die Seele anrühren, das wollte sie mit ihren Texten. Deshalb widmet sie sich Arbeitern und kämpfte gegen die Arbeitslosigkeit für Weiterbildung und Teilhabe inmitten des Widerstands des zweiten Weltkrieges.
Als Tochter jüdischer Eltern wurde sie 1909 in Paris geboren, fing früh an zu schreiben, lehrte Philosophie, nahm am spanischen Bürgerkrieg teil und war in französischen Resistance, flüchtete nach Amerika und England, wo sie bereits im Alter von 34 Jahren starb.


Die Ausstellung ist von Montag und Samstag zwischen 11.00 Uhr – 17:00 Uhr während der „Offenen Kirche“ der Johanneskirche auf dem Kirchplatz Saalfelds kostenfrei zu besichtigen.

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