17.04.2020
Andacht zum Gottesdienst am Sonntag, den 19.04.2020 Quasimodogeniti

Wie neugeborene Kinder seid ihr!
Getauft auf den Namen des dreieinigen Gottes.

Den Schrecken des Totenreiches entrissen, wandeln wir im Land der Lebendigen. Wir nehmen den Kelch des Heils und rühmen seinen Namen.
Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!

Liebe Gemeinde!
Da wir weiterhin zu Hause bleiben sollen um uns der Gefahr der Ansteckung nicht auszusetzen, kommt heute eine Andacht zum 1. Sonntag nach Ostern zu Ihnen.

Der Name Quasimodogeniti bezieht sich auf die lateinischen Anfangsworte des Lobpreises aus dem ersten Petrusbrief 1,3 „wiedergeboren“, wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.“

Eine besondere Bedeutung gewann die Woche nach Ostern auch auf Grund der in der Osternacht vollzogenen Taufen. Die Getauften trugen ihre weißen Taufkleider bis zum Sonntag nach Ostern. Deshalb wird die Osterwoche auch die „Weiße Woche“ und der heutige Sonntag auch der „Weiße Sonntag“ genannt.

In der Taufe ereignet sich die neue Geburt zum geistlichen Leben, das heißt zu einem Leben mit Christus.

Und so steht es auch geschrieben in dem Wochenspruch für die kommende Woche: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten“. (Aus dem 1. Petrusbrief, Kapitel 1 Vers 3)


Kurzpredigt

Im diesem Wochenspruch steht etwas, was ganz bedeutend für uns Christen ist: Wir sind wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung. Das bedeutet doch: wir sind nicht nur erfüllt von Hoffnung – das wäre ja auch schon viel! Sondern jeder und jede von uns, wir alle gemeinsam, wir sind lebendige Hoffnung – von Ostern her.

Lebendige Hoffnung. Das ist gerade in der heutigen Zeit der Corona Pandemie sehr wichtig. Vielleicht haben sich einige von euch eine Osterkerze zu Hause angezündet – Das Licht, das Hoffnung trägt.

Lebendige Hoffnung. Seid einigen Wochen werden wir aufgerufen eine Kerze abends anzuzünden und zu beten, damit das Licht der Hoffnung über die Zeit der Einsamkeit und der sozialen Einschränkungen leuchtet.

Lebendige Hoffnung. Wie die Kerze an meinem Fenster oder auf meinem Tisch, voller Gottvertrauen und Zuversicht, dass unser Leben wieder Normalität erlangt. Dass Menschen wieder genesen und in ihre Familien zurückkönnen.

Lebendige Hoffnung. Wie die Kerze, wo das Licht manchmal flackert durch einen Windhauch. Wir sind voller Angst und Zweifel wie die Zeit danach weitergeht. Können wir uns später wieder umarmen? Trösten? Zusammensitzen und zuhören? Kommt die Zeit, wie wir sie bisher kannten wieder?

Diese Kerzen sind für mich ein Bild dafür, dass wir als Gemeinde die lebendige Hoffnung tragen und weit darüber hinaus verbunden mit allen Christen und Christinnen der Welt. Verbunden von Ostern, von der Auferstehung Jesu Christi her zu einer lebendigen Hoffnung – stärker als der Tod.

Die Erinnerung an das, was Gott heilsam getan hat, verändert auch die Gegenwart und die Zukunft. Genauso wie die Erinnerung an die Auferstehung Jesu Christi die Hoffnung birgt, dass auch wir auferstehen werden. So werden wir christlichen Menschen verbunden zu einer lebendigen Hoffnung. Wie Lichter, die überall auf der Welt leuchten.

Wir sind lebendige Hoffnung, Hoffnungslichter. Mal hell leuchtend, mal flackernd. Doch nicht aus uns selbst kommt das Licht. Sondern von Gott her. Gottes Licht, das uns leuchtet, gerade auch in der Finsternis und sei es der Tod.
Gott gibt den Müden Kraft und Stärke.


Fürbitten

Herr, wir glauben, hilf unserm Unglauben. Auf dich hoffen wir, stärke unser Vertrauen. In Liebe möchten wir leben, rühre uns an durch deine lebendige Liebe.
Dich rufen wir an: Kyrie eleison.

Öffne unsere Augen, dass wir deine Wunder sehen. Wecke unsern Geist, dass wir erfahren, was du unter denen schaffst, die auf dich hoffen.
Dich rufen wir an: Kyrie eleison.

Gott bewahre uns, dass wir nicht falschen Mächten verfallen. Lass unsere Wünsche den Tag nicht verdunkeln, lass unsere Gedanken nichts Böses anrichten, lass unsere Worte niemandem wehtun, lass unser Verhalten keinem die Hoffnung rauben.
Dich rufen wir an: Kyrie eleison.

Vielmehr, hilf uns mit unserem Vorhaben und Tun Freude zu bringen und andere aufatmen zu lassen, soweit sie es vermögen. Gib, dass wir Aufmerksamkeit schenken, Hoffnung stiften, Zuversicht wecken.
Dich rufen wir an: Kyrie eleison.

Hindere uns, Türen zu verriegeln. Lehre uns zu warten, bis deine Zeit kommt; zuzuhören, was andere bewegt; zu schweigen, wo wir an Grenzen kommen; das rechte Wort zu sagen im passenden Augenblick. Dich rufen wir an: Kyrie eleison.

Hilf uns mit deiner österlichen Kraft, damit Angst weichen kann, Misstrauen genommen und Abscheu unter uns überwunden werden. Lebendiger Gott umfange uns alle - Glückliche und Bedrückte, Lebende und Sterbende - mit deinem Leben. Dich rufen wir an: Kyrie eleison.


Erhöre uns, wenn wir beten:
Vater unser im Himmel … Amen

Es segne und bewahre dich der Herr, unser Gott. Er schenke dir seine Liebe, seinen Frieden und seine Barmherzigkeit, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen

Ihre Lektorin Ursula Köster und die Kirchgemeinde