03.06.2022
Andacht zu Pfingsten 2022

Wie ist es, vom Geist erfüllt zu sein? Geist heißt spirit und daher kommt das Wort Spiritualität, ein Leben mit Gott, ein Leben im Kontakt mit allem, was über uns hinausgeht, mit dem Großen und Ganzen, mit dem Ein und Alles mit Gottes Geist, der lebendig macht und uns am Leben hält, der Odem, der Atem, ein Lufthauch, ein Sturmwind, der Geist Gottes eben, der am Anfang über dem Urmeer schwebte, wie es die Bibel erzählt. Jeder Mensch kann aber auch vom Geist erfüllt sein. Wie ist es, vom Geist erfüllt zu sein?

Ich fühle mich vom Geist erfüllt, wenn ich Musik höre, nicht immer, aber bei bestimmter Musik. Das ist dann Musik, die mich berührt und in eine gewisse innere Begeisterung bringt. Es kann ein Lied sein wie von Herbert Grönemeyer das Lied „Der Weg“ im Denken an einen Menschen, der oder die nicht mehr da ist: Du hast jeden Raum mit Sonne geflutet. Es ist für mich aber auch das Violinkonzert von Mendelssohn. Es kann auch ein Volkslied sein „In einem kühlen Grunde, da geht ein Mühlenrad“. Es sind dann Momente, wo ich mich ganz lebendig fühle, mitten im Leben, berührt von Freude und Sehnsucht und Trost. Besonders vom Geist erfüllt fühle ich mich aber bei geistlicher Musik. Ich denke an die Kantate von Johann Sebastian Bach „Jesu, meine Freude“ oder das Lied „In dir ist Freude, in allem Leide“ oder auch das Lied „My ligthhouse“. Manchmal sehe ich Menschen, die im Lobpreis ganz begeistert sind, wenn sie mit erhobenen Händen schwingen im eines Liedes . Da muss ich an Pfingsten denken, Menschen sind begeistert, sie sind wie Feuer und Flamme. Was mir aber näher ist, ist das Wort von Paulus „Der Geist hilft unserer Schwachheit auf.“ (Röm 8,26)

Hier fühle ich mich Gott am nächsten, wenn er mir zur Seite steht in Schwachheit oder Angst. Es heißt hier auch, dass Gottes Geist uns hilft, wenn wir nicht wissen, was wir beten sollen. Ja, was soll man denn beten, wenn Raketen fliegen? Um Frieden, ja, natürlich! Aber auch darum, dass Menschen ihre Verteidigung gelingt? Kriegt reißt Menschen immer in einen Abgrund, in eine Tiefe hinein. Dazu passt für mich das Lied: „Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt, damit ich lebe.“ Es sind Momente, wo ich merke: Ich kann glauben und vertrauen in Ratlosigkeit, in Angst und Ohnmacht. Wenn ich einen innere Gewissheit spüre, dass mein Glaube wahr und echt ist, fühle ich mich Gott nahe und vom Geist erfüllt.