Gedanken zur Nacht

Einen Moment lang ist es still. Das Wasser ist wieder ruhig, die Oberfläche liegt glatt und unberührt da. Sie hatten gedacht: Das war’s, alles vorbei, wir gehen unter, wir ertrinken. Aber nun sind sie am rettenden Ufer. Sie sind durchgekommen. Hinter ihnen die Angst, die Sorge, unterzugehen. Gott hat sie herausgeholt, bewahrt. Es ist nicht zu fassen.

Luft strömt in die brennenden Lungen. Gewissheit in den erschöpften Körper. Ich atme. Ich bin durch. Ich lebe. Mit Gottes Hilfe, befreit aus der ägyptischen Sklaverei.

Mirjam, die Prophetin Israels, sie nimmt die Pauke in die Hand und fängt an zu trommeln. Sie trommelt und singt und tanzt: „Singt Gott, denn hoch hat er sich erhoben, Pferd und Reiter hat er ins Meer geschleudert.“ Und sie stimmen alle ein, in das Lied der Befreiten.

Und ich singe mit Mirjam: Du bist ein Gott, der in die Freiheit führt, auch da, wo es aussichtslos scheint.

Erlöse alle, die noch gebunden sind - Menschen in Afghanistan, in Syrien, im Tschad, in Sierra Leone. Vor allem die Frauen, deren Freiheitsrechte immer noch beschnitten werden.

Und all ihr Mirjams, all ihr Frauen, schlagt die Pauke, schlagt sie laut, damit wir es hören. Und singen und tanzen, weil wir in Freiheit leben.

Schlagt die Pauke, schlagt sie laut, damit Gott es hört und Herz und Hand von Menschen bewegt, für die Freiheit aller einzustehen, die sich noch danach sehnen.

Morgen ist wieder ein Tag dafür. Mit neuen Kräften.

Dass Sie jetzt gut schlafen, wünscht Dorothee Land, evangelisch und aus Erfurt.