11.07.2019
Schiefer

Der Schiefer ist vom Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler zum Gestein des Jahres 2019 erklärt worden. Ich freue mich, dass der anthrazitfarbene Werkstoff solch eine Aufmerksamkeit bekommt.

Schiefer ist mir seit meiner Kindheit vertraut. Ich bin in einem Haus groß geworden, dessen Außenwände von Schiefertafeln geschützt wurden. Ich erinnere mich an das Klappern, wenn es stürmisch war draußen. Ich lag im warmen Bett und wusste: Ich bin zu Hause und behütet. Wenn ich Schiefer sehe, fühle ich mich heimatlich, zumal ich jetzt am Rand des Thüringer Schiefergebirges lebe.

Schon seit Jahrtausenden wird Schiefer verwendet. Frühere Generationen von Schülern schrieben mit dem Griffel auf der Schiefertafel. Wir haben zum Glück andere Schreibgeräte. Aber er prägt bis heute das Bild unserer Dörfer und Städte, ziert unzählige Hauswände und Dächer und Kirchtürme. Er schützt uns vor Hitze und Kälte. Er sorgt dafür, dass wir sicher wohnen können, wenn es stürmt und schneit, wenn es regnet oder die Sonne strahlt.

Ich denke an das Klappern der Schiefertafeln draußen am Haus, wenn ich Worte aus einem alten Gebet lese, aus dem 4. Psalm: „Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne.“ Im Haus meiner Eltern habe ich es gelernt, auf Gott zu vertrauen.

Eine ruhige, behütete Nacht wünscht ihnen Pastorin Katarina Schubert von der evangelischen Kirche aus Kamsdorf.