Gedanken zur Nacht

Martha weiß genau, was sie will.
Wenn sie malen möchte, dann muss es sofort sein!
Martha lebt mit dem Downsyndrom.
Mit dem Sprechen hat sie es nicht so leicht,
aber fällt es ihr nicht schwer, sich zu verständigen.
Kurze, klare Worte.
Malen! Spielen! Essen!

Vielmehr als ihre Worte sprechen ihre Augen.
Hellwach und aufmerksam.
Sie leuchten, wenn Martha sich für etwas begeistert.
Das können manchmal ganz kleine Dinge sein,
ein Bild in der Zeitung,
das Armband, der bunte Schlüsselanhänger.
Martha kann sich begeistern.
Sie hat Humor.
Und ein schelmisches Lächeln.

Seit diesem Schuljahr geht Martha auf eine Gemeinschaftsschule.
Kinder mit und ohne Förderbedarfe lernen gemeinsam,
was auch immer Kinder ohne Förderbedarf sein sollen.
Weil Lernen so viel mehr ist als Mathe und Deutsch.
Einander helfen,
Rücksicht nehmen
Mit Vielfalt leben lernen.
Im Kleinen üben,
was wir für die große Welt brauchen.
Kleine Schritte gehen.
Das beginnt bei der Einsicht, dass wir verschieden sind.
So bunt wie ein Regenbogen

Wie alle Kinder in der Klasse trägt auch Martha ein Regenbogenarmband.
Damit alle daran denken:
Wir alle sind von Gott wunderbar geschaffen
Und geliebt, so, wie wir sind!

Eine gute Nacht wünscht Pfarrer Ramón Seliger, evangelisch und aus Weimar.