06.07.2018
Patenschaften

Er hat keine eigenen Kinder. Aber er hat zwei Patenkinder, die mittlerweile erwachsen sind. Als er bei deren Taufe dabei war – das ist fast dreißig Jahre her – hat er versprochen, für diese Kinder da zu sein in den Fragen des Lebens und Glaubens, den Kindern zu erzählen von dem, was für sein eigenes Leben tragfähig ist. Und er hat dieses Tauf-Versprechen halten können. Nun sind die beiden erwachsen und arbeiten als Lehrerin und Bankkaufmann. Seine Patenkinder sind nun selber schon Tauf-Paten.

Und er? Hat einen neuen Patensohn. Diese Mal ist er nicht Taufpate geworden, sondern Integrationspate – gewissermaßen. Er hat den 22-jährigen Tarik aus Afghanistan kennengelernt und sich entschieden, ihn zu unterstützen. Er will ihn begleiten auf seinem Weg in den Fragen des Lebens und Lernens in Deutschland. Er will ihm etwas abgeben von seinem Wissen und seiner Zeit. Nun treffen sie sich regelmäßig, meist jede Woche. Mal gehen sie ins Kino, mal in ein Konzert. Mal zeigt er ihm Eisenach und die Wartburg und erzählt dabei von der heiligen Elisabeth und Martin Luther. Mal üben sie miteinander für die nächste Prüfung. Manchmal hört er auch davon, wie es in Afghanistan ist.

Er hat keine eigenen Kinder und doch hat er welche. Stolz zeigt er mir auf seinem Smartphone Fotos, als wir uns treffen. Und ich sehe sie. Tarik und die Lehrerin und den Bankkaufmann. Und den stolzen ‚kinderreichen’ Paten.

Eine gute Nacht wünscht Ihnen Pastorin Theresa Rinecker aus Weimar