20.12.2022
Laserschwert für alle Fälle

Jaro fürchtet sich in der Finsternis.

Der kleine Junge liegt in seinem Bett.

Die Decke hochgezogen.

Nur die Augen schauen gerade noch heraus.

Auf der Suche nach einem kleinen Lichtschein.

Vergebens. Es ist finster. Stockdunkel. Zappenduster.

Nichts ist zu sehen.

Wo es kein Licht und Dunkel gibt,

da ist auch kein links und rechts.

In der Dunkelheit verliert sich jede Orientierung.

Die Dunkelheit nimmt Jaro gefangen.

Angst kommt auf.

Steigt aus dem Herzen in den Kopf, macht komische Bilder.

Bevor es so weit kommt,

greift Jaro nach seiner alten Taschenlampe am Kopfende.

Da liegt sie für alle Fälle.

Jetzt ist so ein Fall.

Jaro holt die Taschenlampe hervor.

Da fällt ihm ein,

dass die Lampe schon am Morgen kaum mehr genug Batterie zum Leuchten hatte.

Jaro schaltet die Lampe ein.

Sie leuchtet schwach,

aber das bisschen Licht genügt.

Es braucht nicht viel Licht,

um die Dunkelheit zu erhellen.

So viel stärker ist das Licht als die Finsternis:

Ein Türspalt kann ein ganzes Zimmer erleuchten.

Eine Kerze erhellt einen ganzen Saal.

Eine funzelige Taschenlampe wird zum Laserschwert.

Mit dem kleinen bisschen Licht schlägt er die Dunkelheit und die Angst in die Flucht und entdeckt die Sterne am Bettende.

Das sind Zaubersterne.

Sie nehmen die Lichtenergie auf und speichern sie.

Für alle Fälle.

So werden die Sterne für Jaro auch dann noch leuchten, wenn seine Lampe schon längst erloschen ist.

Und wenn er eines Tages verstehen wird,

was sein Name mit dem altirischen Hintergrund bedeutet:

Jaro – das Licht scheint in der Finsternis.

Möge dieses Licht Ihnen heute Nacht leuchten wünscht Pfarrer Ramón Seliger, evangelisch und aus Weimar.