21.11.2017
Hammermäßig
Buß- und Bettag.
Kein Feiertag. Alltag mit merkwürdiger Überschrift nur. Wie aus einer anderen Welt. Buße, büßen – jeder versteht oder missversteht es anders:
Die eine denkt vielleicht mit einem Lächeln an den letzten Schoko-Riegel und ihr Idealgewicht.
Einem anderen fällt der letzte Bescheid der Bußgeldstelle ein: Parken im Halteverbot…10 €…!
Oder doch: Nachdenken über mich. Über das, was gewesen ist. Und was nicht hätte sein müssen… Keine leichte Übung, so mitten in der Woche, meinst du? Und du hast für solche tiefschürfenden Gedanken eigentlich keine Zeit gehabt heute?
Als unser Herr und Meister Jesus Christus sagte: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen“, wollte er, „dass das ganze Leben der Glaubenden Buße sei“,
donnert Luther mit wuchtigen Hammerschlägen an die Schlosskirchentür in Wittenberg als seine These eins.
Jeder Tag, egal ob Feiertag oder nicht, jeder Tag soll ein Bußtag sein? Das ganze Leben eine einzige Buß-Übung?
Ich sehe das ganz gelassen. Luthers Gehämmer muss uns nicht umhauen. Genau genommen erfrischt es eher, ja, es befreit! Und reformiert tatsächlich meinen Alltag!
Weil: Ist es nicht am Ende jeden Tages gut, über das nachzudenken was war?
Meine Fehler anzuschauen, nichts zu verdrängen? Und dann, so wie es ist, abzugeben? An den, der keine Buß-Gelder will, sondern gnädig ist, alle Morgen neu.
Eine gute Nacht mit leichtem Herzen
wünscht Angela Fuhrmann, Pfarrerin in Gotha