10.07.2017
Gottes Gartenhaus
Wenn alle Kirchen so wären, könnten alle sehen, was darinnen geschieht. Und die drinnen sind, könnten besser sehen, wer draußen gerade vorbeigeht. Wenn alle Kirchen nicht aus Steinen, sondern aus Glas gebaut wären. Wie Gottes Gartenhaus auf der Landesgartenschau in Apolda. Dorthin breche ich auf an einem freien Tag. Auch weil ich dieses besondere Gartenhaus sehen möchte.
Ich schlendere über sanfte Wiesen, entlang an bunten Blumenbeeten und einer satten Farbenpracht. Und kann dann plötzlich durch die Wände einer kleinen Kirche hindurchsehen. Ich sehe zwei Menschen. Die sind beschäftigt. Einer stimmt eine Gitarre. Die andere geht mit einem Buch in der Hand nach draußen. Ich komme näher. Sie bereiten eine Mittagsandacht vor. Dann kommen zwei Jungs neugierig auf die Glocke zu. Es ist kurz vor zwölf. Sie dürfen heute läuten.
Ich setze mich und andere kommen dazu. Und obwohl manche drinnen und andere draußen sitzen, sind wir nicht getrennt durch Mauern. Wir singen und beten. Die drinnen und die draußen. Verbunden. Und nicht getrennt. Wie sonst so oft. Und mir scheint es, als wären wir sogar mit denen verbunden, die gerade zufällig vorbeispazieren.
Mir gefällt der Gedanke, dass wir mit unserem christlichen Glauben sichtbar sind. Uns nicht verstecken. Sondern öffentlich sind. Erkennbar. Einladend. Freundlich. Und die Grenzen zwischen denen drinnen und denen draußen nicht aus Steinen sind.
Gott ist da. Vor Mauern, hinter Mauern. Vor dem Glas und hinter dem Glas. Und wir sind verbunden.
Gut, wenn man das mal sieht.
Eine behütete Nacht wünscht Ihnen Pastorin Theresa Rinecker aus Weimar