04.08.2022
Gott als Freund bringt uns in Freiheit
Die Hälfte der Sommerferien ist fast vorbei. Als Kind hab‘ ich vermieden, währenddessen die Wochen zu zählen, um das Gefühl vom Ferienanfang so lange wie möglich beizubehalten. Endlich frei! Und ohne Raster. Morgens kein Stundenplan, nachmittags keine Termine. Ein paar Ferienpflichten gab es zwar, Haushalt und Gartenarbeit, Haus- und Hoftiere versorgen. Aber das waren Kleinigkeiten im Vergleich zu den tollen Dingen, mit denen wir Freunde die Zeit füllen wollten. Endlos lag die vor uns wie eine offene Straße, die in den Horizont hineinführt. An so einer Straße haben wir früher gewohnt. Schön war die, aber auch steil. Ein halber Kilometer über 40 Höhenmetern. Da musste man auf dem Schulheimweg ganz schön in die Fahrradpedale treten. Das war dann der letzte Kraftaufwand vor den Ferien, der letzte Anstieg vor dem Endlich-Frei-Gefühl. Ich hab’ den nur geschafft, weil Vincent dabei war – Name geändert, mein Klassenkamerad. Der konnte zwar etwas früher absteigen, weil er da schon zuhause war; wir wohnten ganz oben. Aber den gesamten Berg hochfahren konnte ich nur durch ihn als Freund neben mir. Ihr seid jetzt meine Freunde, hat Jesus zu den Menschen um sich herum gesagt. Freunde und keine Knechte mehr. Für mich heißt das: Ihr seid frei! Frei von Rastern, frei davon, Euch bestimmen zu lassen. Ich glaube, Gott will uns ein Endlich-frei-Gefühl schenken fürs ganze Leben. Auf dass wir es füllen – neben den unvermeidlichen Pflichten überwiegend mit dem, was uns froh macht.
Dass Sie etwas spüren vom Endlich-frei-Gefühl, auch nach den Ferien noch, wünscht Ihnen Milina Reichardt-Hahn, evangelisch und Pfarrerin in Fambach