02.08.2022
Glauben wie ein Hund
Neuerdings haben wir einen Hund. Der begrüßt einen jeden Morgen so begeistert, dass man viel fröhlicher in den Tag hineingeht. Von Anfang an hat er das so gemacht. Und ich frag‘ mich: Seit wann hängen Hund und Mensch eigentlich so aneinander? Die alten Griechen erzählen davon wie Odysseus sich als junger Mann trennen muss von seinem Hund Argos. Um Troja zu erobern, um auf Reisen zu gehen. Nach 20 Jahren Irrfahrt kehrt er als Bettler verkleidet zurück in seine Stadt, wo ihn die meisten für tot halten. Keiner erkennt ihn. Nur ein alter Hund auf einem Misthaufen hebt den Kopf und wedelt mit seinem Schwanz. Odysseus geht näher hin und merkt: Es ist Argos! Trotz der langen Zeit hat der seinen Herrn nie vergessen. Odysseus hält nun den abgemagerten Kopf, flüstert den Hundenamen, streichelt das Tier bis es stirbt. Jetzt kann der Hund einschlafen, weil sein Herr da ist, dem er vertraut. So ähnlich hat Martin Luther mal seine Hoffnung beschrieben. „Ich hänge mich an den Hals oder Fuß Christi“, hat er behauptet. Damit der dann zu Gott sagt: „Dieses Anhängsel muss auch durch. Es hat zwar nichts gehalten und alle Deine Gebote übertreten, Vater, aber er hängt sich an mich. Lass ihn durchschlupfen.“ Luther vertraute fest darauf, dass sein Herr, sprich Jesus, es gut meint mit ihm. Ganz gleich, was er verzapft hat sein Leben lang. Luther war sicher: Solange ich mich an ihn hänge, wird er mich nie hängenlassen. So soll auch mein Glaube sein. Gedächtnisstütze dafür ist ab jetzt unser Hund.
Dass Sie heute Nacht voller Vertrauen schlafen können, wünscht Ihnen Milina Reichardt-Hahn, evangelisch und Pfarrerin in Fambach