Gedanken zur Nacht

Ich hatte mir das schön vorgestellt. Erst der Konfirmationsgottesdienst meines Großcousins, dann ins Waldhotel zum Feiern. Auf der Fahrt dorthin scheppert es. Als ich aussteige, zurückgehe, liegt auf der Straße ein halbrundes Stück Stahl. Das gehörte vorher offensichtlich zu meinem Auto.

“Wenn immer alles glatt liefe, wäre das Leben ja langweilig.” Er spricht das ganz gelassen aus. So gelassen, wie er kurz zuvor mein Auto in aller Seelenruhe auf seinen Abschleppwagen geladen hat. Federbruch.

“Wenn immer alles glatt liefe, wäre das Leben ja langweilig.” Während er das sagt, sitze ich auf dem Beifahrersitz im Abschleppwagen. Okay, so gesehen, hat er Recht. Und lache und sage: Ach ja, ich wollte schon immer mal mit einem Abschleppwagen fahren. Nun, dann eben heute.

Du kannst dir nicht aussuchen, was passiert, während du Pläne machst für dein Leben. Du kannst es dir nicht aussuchen, aber du kannst es nehmen, wie es kommt. Und das Beste daraus machen.

Der Mann vom Abschleppdienst – seit 27 Jahre macht er diesen Job. Hetzen lässt er sich nicht mehr. Es dauert so lange wie es dauert. Kaum jemand sagt heute noch Danke, erzählt er mir. Egal, ich mach das Beste daraus.

An der Werkstatt lädt er das Auto ab, dann bekomme ich einen schicken Leihwagen.

Aus ganzem Herzen sage ich: Danke! Und er lacht. “Nicht dafür!”

Doch, dafür. Und für den Wink mit der Gelassenheit.

Schlafen Sie gut. Das wünscht Dorothee Land, evangelisch und aus Erfurt.