08.05.2016
Ein jedes nach seiner Art

Anna will nicht schlafen. An der Decke im Kinderzimmer sitzt eine Spinne. Und Spinnen findet Anna eklig.

Sie schreit und quiekt, bis ihre Oma kommt. Und zeigt mit verzerrtem Gesicht auf die Spinne.

Doch Oma lächelt. Nimmt ein Blatt Papier und hält es der Spinne hin. Die nimmt das Angebot an. Und landet nach einem freundlichen Stups durch das Fenster im Garten.

„Warum hast du sie nicht tot gemacht?“, will Anna wissen. „Weil sie auch ein Geschöpf Gottes ist“, meint Oma. „Und weil sie uns nichts getan hat.“

Dass Anna jetzt nicht gleich einschlafen kann, ist klar. Sie darf noch mal aufstehen. Und wie eine Spinne ins Wohnzimmer krabbeln. Direkt zum Computer.

Dort staunt sie nicht schlecht: Welche Spinnenarten es alles gibt! Zitterspinnen, Winkelspinnen, Weberknechte…
Die Wespenspinne findet Anna richtig hübsch mit ihrem gelben Ringel-Look. Die macht auch tolle zackige Netze!

Anna lernt, dass Spinnen für Menschen ungefährlich sind. Und sogar sehr nützlich. Dass sie Kiloweise Mücken und Fliegen fressen.

Oma legt noch ein duftendes Lavendelsäckchen neben Annas Kopfkissen. Weil Spinnen diesen Geruch nicht ausstehen können.

Jetzt wird Anna sicher gut schlafen. Es gibt es so viel Tolles im Leben: Lavendel, Computer, Omas… Selbst die Spinnen hat Gott irgendwie gut gemacht.

Auch Ihnen eine gute Nacht! Ihre Angela Fuhrmann,
Pfarrerin von der Ev. Kirche in Gotha