Gedanken zur Nacht

Sommerfest im Garten einer Wohngemeinschaft der Diakonie. Irgendwie anders. Mit anderen Leuten als sonst. Gemischter. Alte und Junge. Mit und ohne Rollstuhl. Bekannte aus der Kirchengemeinde und Noch-Unbekannte.

Das Wetter dazu: einmalig schön. Ein Sommerabend wie im Bilderbuch. Und auch das Büfett ist einmalig: Jeder hat eine Kleinigkeit mitgebracht. Ich koste gefülltes Fladenbrot, das meine Tischnachbarin gebacken hat. Jemand gießt mir ein Glas Rotwein ein. Zum Nachtisch noch Eis mit Himbeeren…

Zwei Jugendliche spielen Gitarre. Ein Zwanzigjähriger tanzt dazu in seinem Rollstuhl. Alle klatschen. Er sieht so glücklich aus!

Der Mann neben mir hat einen früheren Kollegen wieder getroffen. Sie haben sich viel zu erzählen.

Die Frau mit dem blauen T-Shirt ist taubstumm. Was sie sagen will, das sagt sie mit Pinsel und Farben. Im Apfelbaum hängen ihre Bilder. Fröhliche Bilder: Ein Mädchen im Prinzessinnenkleid. Eine dicke Frau mit roten Lippen und Blumen am Hut. Eine bauchige Kaffeekanne, grasgrün, mit weißen Tupfen.
Eine herrliche Ausstellung.

Und ein herrlicher Abend. Wir sitzen noch lange mit Stockbrot am Feuer. Lachen zusammen. Singen zusammen. Nach dem Abendgebet gibt´s eine Feuershow.

Beschwingt gehe ich nach Hause. So ungefähr muss Himmel sein, denke ich. Zusammen feiern. So verschieden, wie wir sind. Mit unseren Eigenheiten und Besonderheiten. So aufmerksam füreinander.

Eine himmlisch schöne Nacht
wünscht
Angela Fuhrmann,
Pfarrerin von der Ev. Kirche in Gotha