22.07.2024
Den Wandel spielen

Das war ja mal ein hübscher Versprecher.

Es war während eines EM-Spiels. Der Ko-Kommentator war Lothar Matthäus.

Er sprach über einen niederländischen Spieler. Und eigentlich wollte er sagen, dass der das Spiel gedreht hat, dass er ein „Game-Changer“ sei. Ehrentitel sozusagen.

Aber er hat sich verheddert und nannte ihn einen „Change-Gamer“.

Netter Versprecher, dachte ich erst. Und dann: Nein – das ist ein Ehrentitel. Das würde ja heißen: Dies ist einer, der den Wandel spielt. Einer, der auf Veränderung setzt und genau diese Haltung auch bereits schon verkörpert.

Ein Change-Gamer.

Solche Leute brauchen wir. Im Fußball und in unserer Gesellschaft.

Einer, der nicht wartet, dass die Veränderung von den anderen kommt, sondern, der selbst diese Veränderung ist.

Einer, der weiß, dass eine bessere Welt möglich ist, und der schon einmal so arbeitet, als sei die Welt bereits ein besserer Ort. Und wir müssen nur noch die Details umsetzen.

Der sich nicht beleidigt in die Ecke zurückzieht, sondern offensiv nach vorn spielt. Der was wagt. Der sagt: Ich fange mit mir an. Ich bin heute die Veränderung, die ich mir von anderen wünsche.

Solche „Change-Gamer“ sind Gold wert. Mehr als Fußballprofis.

Du bist so einer. Ich bin so eine. Gott sieht uns in die Augen und sagt uns das auf den Kopf zu: Du wirst gebraucht. Du bist so, wie ein Licht in der Nacht. Wie das Salz am Mittagessen. Mit Dir fängt es an.

Ulrike Greim, Erfurt, Evangelische Kirche.