10.07.2017
Bitte zu Tisch

Man tafelt wieder. Oft gesehen in den letzten Monaten. Man sitzt wieder an gedeckten Tischen. An vielen Orten, meist im öffentlichen Raum. Manchmal stehen diese Tafeln vor Kirchen oder auf dem Marktplatz. Hauptsache, nicht hinter verschlossenen Türen. Und man spricht dabei miteinander. Mit denen, die man kennt, und denen, die man nicht kennt. Mit Bekannten und Unbekannten. Ja, auch mit Fremden aus unterschiedlichen Ländern und Konfessionen. So lernen sich Menschen kennen.
Für mich ist das ein wunderbares Bild dafür, wie Leben gelingen kann. Wenn mich Menschen zum Essen einladen – „zu Tisch bitten“ -wie man früher sagte, dann freut mich das. Weil essen Spaß macht. Aber eben auch wegen der Gespräche, der Zeit füreinander, der Liebe, die ja durch den Magen geht.
In der Bibel lese ich von einer Zukunftsvision, die erzählt, wie es bei Gott zugeht. „Es werden kommen von Osten und Westen, von Süden und Norden, die zu Tische sitzen im Reich Gottes.“
Ob Martin Luther oder seine Frau Katharina manchmal daran dachten, wenn sie bei Tisch saßen mit ihren Gästen und Studenten? Dachten Sie daran, dass da Ost und West und Süd und Nord zusammenkamen? Mir scheint, dass bei Luthers in Wittenberg und auf den Plätzen in Arnstadt oder Halle oder Weimar eine Tisch-Gesellschaft versammelt ist, die an einer besseren und gerechteren Welt mit baut.
Wir tafeln dieser Tage auch. Mit Nachbarn und Freunden. Und freuen uns auf einen Abend des genussvollen friedlichen Miteinanders.
Eine gute Nacht wünscht Ihnen Pastorin Theresa Rinecker aus Weimar