09.09.2023
Gedanken zur Woche - Tag des offenen Denkmals
Liebe Leserinnen und Leser,
am kommenden Sonntag ist die größte Kulturveranstaltung Deutschlands: „Der Tag des offenen Denkmals“. Es öffnen sich an diesem Tag die Türen zu vielen einzigartigen Gebäuden, Parks und archäologischen Stätten und laden zur Entdeckungstour ein. Die nun 30-jährige Veranstaltungsreihe steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Talent Monument“. Zwei Worte, die dem Lateinischen entstammen. Das Wort „Monument“ lässt sich mit „Denkmal, Grabmal, Mahnmal “ übersetzen.
Bei dem Wort „Talent“ sieht es etwas anders aus.
Es war eine altbabylonische Maßeinheit der Masse.
Als Gewichtangabe für Silber (auch Kupfer oder Gold) wurde das „Talent“ als Währung genutzt.
Wie wurde das Talent dann aber zum Synonym für „Begabung“?
Durch ein Gleichnis, das Jesus erzählte. Ein Mann vertraute sein Geld – Talent seinen Knechten an und ging auf Reisen. Zwei der Knechte setzten es gut ein und arbeiteten damit.
Einer hatte Angst vor seinem Herrn und vergrub das Geld, um es dann wieder auszugraben und seinem Herrn unverbraucht zurückzugeben.
Genau diese Art der Handlungsweise wird im Gleichnis gerügt.
Wir haben unsere menschlichen Fähigkeiten, um etwas mit Mut und Vertrauen aus ihnen zu machen.
So wurde aus der Währung „Talent“ die menschliche Begabung „Talent“.
Und auch ein Monument besitzt Talent.
Denn es beherbergt viele Gestalt gewordenen Talente unserer Vorfahren.
Sie wollten sich damit ausdrücken, ihren Nachfahren – uns etwas hinterlassen.
Vielleicht auch sich ein Denkmal setzen.
Das aber wäre für eine Kirche nun wieder Talentverschwendung.
Die Baumeister einer Kirche, sie setzten ihre Talente und das Geld von vielen – auch armen Menschen ein, um von Gott zu erzählen und auf ihn hinzuweisen.
Kirchen waren und sind weithin sichtbar, weisen mit ihren Türmen in den Himmel und sind mit ihren starken dicken Mauern fest in die Erde gegründet.
Sie wollen die Menschen einladen mit den Worten Jesu: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ Und sie wollen die Menschen mit Jesu Worten in die Welt senden: „Geht hin in alle Welt…lehrt sie… und tauft sie…. Und siehe ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“
Ja, ich weiß. Leider sind durch manch unangenehme Erfahrungen viele Kirchen oft geschlossen und damit auch ihr Talent, durch ihr Inneres die Menschen anzusprechen.
Wohl aber kaum am Denkmalstag! In unserem Kirchenkreis öffnen sie sich morgen zu einer Andacht zum Jahr der Taufe, die wir miteinander talentreich erdacht haben und die uns verbindet.
Seien Sie herzlich eingeladen!